Hallo Welt,
seid ihr auf der Suche nach dem Muskelkater eures Lebens? Dann solltet ihr dringend überlegen, auch solch eine Trekking Tour durch das Mae Wang Gebiet zu machen. 😉 Dass Bert und ich Spaß am Wandern haben, habt ihr ja sicherlich bereits gemerkt. Daher war für uns absolut klar, dass wir auch hier eine Wandertour durch die Berge und den Dschungel machen wollen. Allerdings hätte ich niemals für möglich gehalten, wie anstrengend das werden könnte…
Angebote für geführte Bergtouren gibt es viele, aber unserer Ansicht nach ist Obacht geboten. Denn viele Touren sind kombiniert mit Elefantenreiten, was für uns nicht in Frage kommt, oder eben mit dem Besuch oftmals auch mehrerer Dörfer, so dass das eigentliche Wandern etwas zu kurz kommt. Im Internet sind wir dann auf die Touren von Chan gestoßen und die „private one day tour“ hat bei uns sofort für Begeisterung gesorgt. Kurzer Hand haben wir ihm also eine E-Mail geschrieben und unser Wunschtermin hat auch geklappt.
Morgens gegen acht Uhr hat Chang uns im Hotel empfangen und in die Obhut seines Guides Yewen übergeben. Zu meiner großen Freude hat er uns mit einem Truck (Toyota Hilux) abgeholt, wo wir auf der Ladefläche sitzen und mitfahren konnten. Very nice! 🙂 Mit uns haben noch zwei Pärchen aus Kanada die Tour gemacht. Alle vier sind aber total offen und abenteuerlustig gewesen. Zusammen sind wir also hinten auf der Ladefläche Richtung Südwesten in die Berge vor Chiang Mai gefahren. Nach einer Weile haben wir noch einen Halt auf einem kleinen Markt gemacht, um unser Mittagessen einzukaufen: Hähnchen, Pilze, Reis, Clementinen und Wassermelone. Wir haben die Zeit genutzt uns ein wenig auf dem lokalen Markt umzusehen, einen Kaffee zu trinken und noch einmal die Toilette aufzusuchen, denn das sollte die letzte sein bis wir unsere Tour abends beenden.
In den Bergen angekommen ging es dann auch direkt los. Wir wurden zunächst mit einem Liter Wasser pro Person ausgestattet und die erste Strecke führte einen lehmigen Pfad hinauf in die Berge. Links und rechts unseres Weges waren zahlreiche Bäume, Orchideen und andere Pflanzen zu finden. Nach einer Weile hat uns Yewen einen großen Ameisenhaufen gezeigt – schon imposant, wenn auch ein klein wenig spooky. 😉 Immerhin sind die Dinger ungefähr einen Meter hoch! Unser Weg setzt sich fort und es geht stetig bergauf, durch den Wald, später über eine Art Farm und entsprechende Kuhweiden, was wir besonders lustig fanden – die Kühe jedoch eher weniger. Bereits relativ früh hat mich ein Hauch einer Ahnung erreicht, dass diese Route nicht ganz so easy werden würde, als wir einige Bäche nur über dünner wacklige Bretter und auch einige Wiesen über Stacheldrahtzäune überwinden mussten…
Auf einer Farm angekommen hat uns Yewen die lokalen Mäuse- und Rattenfallen gezeigt, denn die Einheimischen essen diese wohl wirklich. Was ich niemals gedacht oder erwatet hätte, dass Bert so mutig ist und komische Dinge aus der Natur isst! 😀 Es hing jedenfalls eine Art Nest in einem Baum und Yewen hat mit einem Stock ein kleines Loch hinein gemacht. Zig Ameisen sind auf einmal daraus gepurzelt und dazu noch so geleeähnliche ovale Glibberdinger: Ameiseneiser! Tja, was soll ich sagen… Die Jungs haben sie tatsächlich probiert! Angeblich schmecken sie süßlich… Ich fand das eher schräg und nur mäßig lecker. 😉
Irgendwann ging es dann konstant nur noch bergauf, dass wir alle ordentlich ins Schwitzen kamen. Aber das ist halb so wild gewesen, da wir ja ein großes Ziel vor Augen hatten: Baden im Wasserfall! 🙂 Dennoch brauchen wir dann doch hin und wieder eine kleine Pause, um Wasser zu trinken. Hätte ich da mal gewusst, dass das der einfache Teil des Weges ist! Yewen erzählte uns, dass ein Teil dieser Wege früher von Buffalos genutzt wurden und heute von Honda Buffalos. 😀 Damit meinte er die einheimischen Farmer, die mit ihren Motorrädern zu ihren Stationen fahren. 😉
Nach gut eineinhalb Stunden haben wir wohl den höchsten Punkt der Wegstrecke erreicht. Von nun an ging es eigentlich nur noch bergab, was zum Teil eine recht rutschige Angelegenheit wurde, da der Boden mit größeren Steinen, hartem Sandboden und trockenen Tannennadeln übersäht war. Richtig fies wurde es dann als unser Weg nur noch 30cm breit war und wir uns ein kurzes Stück direkt am Abhang des Berges bewegen mussten. Ich glaube, dass das für mich (Höhenangst) der erste Moment war, wo ich tatsächlich feuchte Hände und leichten Angstschweiß gespürt habe. Erstaunlich, wie leichtfüßig die Jungs den Weg gemeistert haben, aber ich war doch ein wenig gehemmt.
Gott sei Dank dauerte es dann nicht mehr lange bis wir den Wasserfall erreicht haben und wir uns erst einmal ins kalte Wasser gestürzt haben. Auch wenn das Wasser im Vergleich zur Außentemperatur eisig kalt war, war es doch eine wirklich angenehme Abkühlung und absolut erfrischend. .:-) Auch der Ausblick von dort oben war grandios!
Irgendwann hat uns Yewen dann aus dem Wasser gebeten, weil unser Mittagessen fertig war. Das war unheimlich toll, auf den Steinen direkt am Wasserfall mitten in der Natur zu sitzen und einfache, aber absolut leckere Speisen zu essen. Anschließend haben wir noch ein paar Minuten faul in der Sonne gesessen und ein paar Fotos gemacht bevor es dann auch weiter ging zur zweiten Etappe unserer Wanderung. Schon beim Loslaufen habe ich gemerkt, dass es doch arg ansgtrengend war im Vergleich zu unseren heimischen Exkursionen. Aber dass wir von nun an fast die ganze Zeit bergab um den Wasserfall herum gelaufen und geklettert sind, habe ich leider deutlich zu spüren bekommen.
Gerade Strecken gab es von an nun wahrlich nicht mehr. Die meiste Zeit ging es bergab und mehr oder weniger leichter Klettern war zwischendurch angesagt. Ich muss wohl offen eingestehen, dass ich die Schnecke in der Truppe war, aber mit eh schon wackligen Knien und dazu noch leichter Panik hat mir der Tipp mich an Büschen festzuhalten, wenn der Weg schmal und der Abgrund nah war, hat mich wenig beruhigt. 😀 Aber Bert war toll, denn er hat mir hier und da ein wenig geholfen, wenn wir über Felsen klettern mussten oder es steil bergab ging.
Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich ich war, als wir vermeintlich unten angekommen sind und wir an einem letzen Wasserfall vor dem Auto noch einmal baden konnten!!! Das tat sooooo gut! Leider wusste ich da nicht, dass wir als nächstes über einen umgekippten Baumstamm den breiten Fluss überqueren mussten. Das „Geländer“ bestand aus einem lockeren und wackligen Bambusstamm, was wirklich keinerlei Halt gab, sonder nur der Psyche diente – zumindest meiner. Anschließend ging es dann aber Gott sei Dank nur noch bergauf, bis wir nach gut 5 Stunden wieder das Auto erreichten. Da war ich fix und alle! Auf der Rückfahrt im Auto sind wir mehr oder weniger eingeschlafen oder standen zumindest kurz davor und am Abend war ich zu nichts mehr zu gebrauchen… 😀 Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich für einen Muskelkater habe!
Aber die Tour war dennoch toll. Wir haben in der ganzen Zeit nur einmal noch zwei weitere Touristen getroffen, ansonsten waren wir völlig alleine unterwegs. Die Landschaft war ein Traum, die Wasserfälle unfassbar schön und es hat trotz der Anstrengung (und meiner Angst) Spaß gemacht. Unsere Tour war insgesamt gut 16 km lang. Die Höhenmeter können wir nur raten. 🙂 Ungeübten empfehle ich diese Tour jedoch nicht und vor allem nehmt ordentliche Schuhe mit! Mindestens gute Turnschuhe besser noch Wanderschuhe. 🙂
Habt ihr Lust auf die Tour? Dann schaut hier: Chan Trekking
Da das unser letzter Abend in Chiang Mai war, wollten wir den Abend noch irgendwie besonders verbringen. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen noch im The Faces essen zu gehen. Füt thailändische Verhältnisse ist es dort zwar etwas teurer, aber es lohnt sich definitiv! Man sitzt in einem wunderschön angelegten Garten umgeben von Pflanzen und Statuen, im Hintergrund läuft leise Jazz und das Essen ist vielseitig und absolut lecker! Wir haben die Zeit dort sehr genossen und fanden es perfekt für den Abschluss dieser tollen und aufregenden Tage in Chiang Mai! 🙂