Auf Tuchfühlung mit den sanften Riesen

Hey zusammen,

heute war ein ganz besonderer Tag und ein riesen Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Bert und ich haben heute einen tollen Ausflug zum Elephants Nature Park gemacht. Das war wohl einer jener „once in a lifetime“ Momente! 🙂 Schon von Deutschland aus haben wir uns dahingehend informiert und diesen ganz besonderen Trip gebucht, da die Gruppen nur sehr klein und die Touren daher gerne im Voraus ausgebucht sind.

Was ist das Besondere an diesem Park bzw. Camp? Und warum nicht einfach Elefantenreiten während eines Trekkings, was bestimmt auch eine tolle Erfahrung ist? Ganz einfach! Habt ihr euch schon einmal versucht vorzustellen, wie es ist, den ganzen Tag lang Touristen durch die Gegend zu tragen? Im Nacken bei über 30 Grad im Schnitt 500 kg – eine halbe Tonne zu tragen??? Von dem Leiden der Tiere bis dahin mal ganz abgesehen… Klar habe auch ich schon einmal auf einem Elefanten gesessen. Damals war ich Kind und habe einen Zirkus in der Nähe besucht. Auch das war ein Augenblick, den ich nicht vergessen werde, aber heute denke ich eben etwas anders darüber. Elephants Nature Park hat sich zur Aufgabe gemacht, Leute zum Umdenken zu bewegen und nimmt vor allem gequälte und verletzte Tiere auf und lässt sie, sofern möglich, auf dem Gelände in Freiheit leben. Die Tiere werden niemals freigekauft, aus Angst dass die Besitzer sich von dem Geld neue, gesunde Elefanten kaufen würden. Daher werden die für die Landwirtschaft alters- oder krankheitsbedingt nutzlos gewordenen oder ausrangierten oder verletzten Zirkustiere und/oder misshandelte Tiere aufgenommen, aufgepäppelt und weitestgehend frei lebend gehalten. Elefantenreiten gibt es in diesem Camp überhaupt nicht und wird auch in keinster Weise unterstützt. Die Tiere sollen frei leben können und zu nichts gezwungen werden. Außerdem werden weitere Projekte dieser Art unterstützt und durchgeführt.

Heute morgen wurden wir gegen acht Uhr in unserem Hotel abgeholt und die gute 1,5 stündige Fahrt zum Elephants Nature Park hat begonnen. Unsere Gruppe bestand aus zehn Leuten, einem finnisch-philippinischen Pärchen, einer sechsköpfigen Familie aus den USA (alle erwachsen) und uns. Im Camp angekommen wurden wir zunächst aufgefordert uns mit ordentlich Sonnencreme einzucremen, unsere Taschen zu verschließen und uns wassertauglich anzuziehen. Dann ging es auch schon los, Frühstück für die Elefanten vorzubereiten. Also hieß es erst einmal Wassermelone und Kürbisse waschen und in kleine Stücke zu zerkleinern. Es macht schon Spaß und man fühlt sich ein klein wenig wie Indiana Jones, wenn man das riesige Messer schwingt, um den Kürbis zu zerkleinern. 😉

Währenddessen kamen auch schon die ersten Elefanten dieser Gruppe heran, um unserem Treiben zuzusehen. Letzlich standen vier Elefanten bei uns, die darauf gewartet haben, gefüttert zu werden. Wir wurden darauf hingewiesen zunächst alle Kürbisse zu verfüttern, da ansonsten immer Wassermelone vorgezogen und die Kürbisse nicht gefressen würden Das Obst bekommt die Organisation oftmals durch einheimische Bauern. Die ersten Berührungen mit den Elefanten, die zu de Zeit noch hinter einer kleinen Begrenzung unserer Hütte standen, verliefen zunächst recht zaghaft. Aber man muss sich ja auch erst einmal ein wenig beschnuppern und miteinander anfreunden. 🙂 Nach einigen Minuten wurden wir alle ein wenig mutiger und haben mit Freude die freundlichen Riesen gefüttert.

Anschließend haben wir alle einen Beutel voller Bananen bekommen und sind direkt zu den Elefanten gegangen. Es ist schon ein besonderes Gefühl direkt neben den Tieren zu stehen, die völlig frei neben einem stehen. Da wird man sich erstmals wirklich der Kraft und der Größe der Tiere bewusst. Ich jedenfalls hätte heute nicht einmal den kleinen Babyelefanten auf meinem Fuß stehen haben wollen, geschweige denn den Schlag eines Rüssels oder gar einen Tritt abbekommen wollen. (Zu Beginn sind wir aufgeklärt worden, wie wir uns zu verhalten haben, und wurden auch auf individuelle Merkmale der Tiere hingewiesen. Zwei unserer heutigen Begleiter zum Bspl. waren leider blind und die Elefantendame Happy, die es mir besonders angetan hat, hat eine Abneigung gegen Hunde und Schweine, die dort ebenfalls neben Büffeln frei umher laufen, so dass man aufpassen musste, keinen in seiner direkten Nähe zu haben und vor allem dann die Hinterbeine zu meiden. Auch ist der Blick der Elefanten grundsätzlich eingeschränkt, dass man möglichst in deren Sichtfeld und auch nicht direkt vor ihnen stehen sollte. 🙂 )

Unser Marsch ging dann jedenfalls los und die ganze Zeit über sind uns die Elefanten gefolgt, stets bemüht noch eine Banane zu erhaschen. 🙂 Wir haben ein kleines Flußbett durchquert und sind durch die schöne Natur spaziert bis wir irgendwann halt gemacht haben, und in einer tollen luftigen Bambushütte auf Stelzen zu Mittag gegessen haben. Unsere tierische Begleitung stand in unmittelbarer Nähe im Schatten der Bäume. Beim Essen haben wir ausgiebig Zeit gehabt mit den anderen Teilnehmern zu plaudern und gerade die amerikanische Familie ist wirklich bezaubernd.

Nach dem Essen haben wir noch einmal jeder einen großen Haufen Bananen bekommen und weiter ging es durch die schöne Natur, erneut durch das Flußbett langsam zurück in Richtung unseres Ausgangspunkts. Ein weiteres tolles Highlight ist dann noch das Baden der Elefanten gewesen. Mit Eimern bewaffnet haben wir im Wasser des Flusses gestanden und unsere Freunde ordentlich nass gemacht. Solch ein Bad tut nicht nur unseren Dickhäutern gut. Zwischendurch ist die ausgelassene Stimmung mit einer kurzen Flucht unsererseits durchbrochen worden, weil doch das ein- oder andere Geschäft user tierischen Freunde im Wasser des Flusses verrichtet worden ist. 😉 Leider haben wir vom Baden gar keine Fotos gemacht, weil wir doch etwas Angst um unsere Kameras hatten und vor allem den Augenblick genießen wollten. 😀

Zu unserer Freude haben wir kurz danach noch ein tolles Spektakel bewundern dürfen. An einem kleinen Schlammloch angekommen, haben sich die Elefanten mit Ehrgeiz daran gemacht, sich mit Matsch einzuschmieren. Das kühlt und hilft gegen Insekten. 😉 Was für ein toller Abschluss unserer Wanderung!

Nachdem wir dann unsere Rucksäcke wieder vom Startpunkt abgeholt haben, haben wir uns noch auf den Weg zum eigentlichen Camp gemacht, in dem die unverträglichen Elefanten, die Neuankömmlinge oder auch stark eingeschränkte Tiere leben (z.B. eine Elefantendame mit gebrochenem Bein oder ein sehr dominanter Elefantenbulle). Aber auch diejenigen, die Nachwuchs bekommen haben, werden innerhalb des Camps gehalten. Dort sind uns noch einmal ziemlich traurige Schicksale begegnet, aber dennoch schön zu sehen, wie die Tiere sich entwickelt haben. 🙂

Kurzum, dieses Camp ist für jeden Natur- und auch Tierliebhaber zu empfehlen! Wir werden diesen Tag jedenfalls nicht vergessen. 🙂

Hier auch der Link dazu: Elephants Nature Park

Post Author: biber

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